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Ich bin schon ca. 10-11x umgezogen, meist sogar mit Standort-Wechsel…
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HSS (high sensation seeking) und wie kommuniziert ihr das?

*****_84 Mann
58 Beiträge
Themenersteller 
HSS (high sensation seeking) und wie kommuniziert ihr das?
Ich habe eine Frage, die mich schon eine Weile beschäftigt und möchte sie gerne hier in diesem Raum stellen. Es geht um hochsensible Personen, die aber trotz, oder gerade wegen ihrem zur Reizüberflutung neigendem Nervensystem sich willens in Situationen werfen, in denen sie gerade vielen Reizen ausgesetzt werden.
Oft hört man ja von HSP Sätze wie: Also Menschenmassen oder Clubs mit lauter Musik sind für mich gar nichts etc.

Grundsätzlich kenne ich diesen Zustand sehr gut. Immerhin bin ich damit aufgewachsen. Allerdings habe ich gelernt damit umzugehen, ja geradezu diesen überladenen Zustand zu schätzen gelernt. Eins mit allem zu sein ist hochenergetisch, maximal, dem göttlichen nahe. Ich bin übrigens sehr dankbar für die Fähigkeit dies zu erleben.
Die Kehrseite ist allerdings, dass ich am nächsten Tag (oder Tage *umfall* ) praktisch alle weniger guten Züge einer HSP zeige: Ich bin leicht genervt, ungeduldig, alles ist zu laut, zu grell und eigentlich will ich nur meine Ruhe. Ich bin sicher, ein paar die das hier lesen werden sich angesprochen fühlen.

Worum es mir eigentlich geht ist folgendes. Viele meiner Freunde kommen mit diesen diametralen Charakteristika meiner einer nicht zurecht. Sie verstehen es einfach nicht und ich hab schon viel und oft erklärt. Der traurige Höhepunkt eines Disputes warum ich denn bitteschön nicht immer so "vital und gesellig sei, wie an diesem oder jenem Abend" war, als einer mit seiner Faust eine Delle in den Kühlschrank geboxt hat. Da stand ich erst einmal fassungslos daneben und wusste nicht, was ich noch machen kann.
Wie kommuniziert ihr HSS mit eurem Umfeld und wie wird bei euch Betroffenen diese Widersprüchlichkeit von euren Freunden aufgenommen?
Das kenne ich auch von mir.
Ich kann in Discos oder Clubs oder unter Menschenmassen sein. Sogar sehr gerne.
Allerdings muss ich dazu ausgeruht sein und "gut drauf".
Vom Typ her bin ich dazu auch eher introvertiert.

Ich habe schon viele Freunde kommen und gehen gesehen.
Einfach, weil ich oft nicht mithalten kann mit deren Aktionslevel und zwischendurch immer mal wieder meine Ruhe brauche zum Kraft tanken.

Vielleicht solltest du aufhören, dich zu erklären.
Ich mache das schon lange nicht mehr. Für jemanden, der nicht so fühlt, wie man selbst, ist es sehr schwer nachzuvollziehen. Deshalb erwarte ich es auch gar nicht mehr von den anderen.
Lebe, wie ich es für richtig halte und brauche. Mit Aktionen und auch Ruhephasen.
Und zwar ohne mich zu rechtfertigen oder irgendetwas zu erklären.
Gruppenzwang mag ich schon gar nicht.

Vielleicht kommen einige Leute damit nicht klar, aber dann ist das so.
Aber übrig bleiben die, die dich aktzeptieren, so wie du bist.
Und das ist mehr Wert, als alles andere.
Ich habe es mir abgewöhnt, mich zu meinem Verhalten zu erklären. Wenn mir heute etwas zuviel ist, was vielleicht gestern aber gepasst hat (oder auszuhalten war), und ich mich zurückziehe, ist das ganz allein MEINS! Es ist eine Entscheidung FÜR mich — und nicht GEGEN andere. Das ist zu respektieren.

Und Menschen, die Gewaltausbrüche habe (und Dellen in Kühlschrank zu boxen ist schon Gewalt), weil sie meine Erklärung nicht verstehen oder akzepieren wollen... sorry, solche Menschen sind nicht länger in meinem Umfeld anzutreffen *oh*

Warum tust du dir das an, dich rechtfertigen zu wollen? Menschen, die dich mögen, dir nahe sein möchten, die Zeit mit dir verbringen wollen, die nehmen dich an, wie du bist, die verstehen vielleicht auch nicht alles, aber sie AKZEPTIEREN deine Rückzüge. Ohne Dellen in Kühlschränken! *zwinker*

Cara *blume*
Je älter ich werde desto länger und häufiger wird mein Bedürfnis nach Rückzug und Ruhephasen.

Ich erkläre das jedem genau einmal, dass es mein Ruhebedürfnis ist und kein Rückzug, an dem anderen schuld sind.

Wer das nicht akzeptieren kann (verstehen kann es eh keiner, der nicht so fühlt), der hat Pech gehabt. Das ist dann sein/ ihr Problem und nicht mehr meines.

Ich glaube manchmal meine Nerven sind abgenutzt und werden immer dünner.

Dadurch werde ich immer durchlässiger und muss mich einfach mehr schützen.

Das zu verstehen ist für "Normalos" vermutlich tatsächlich nicht möglich.

....und wer so ungeduldig ist, dass er aggressiv werden muss, der darf ohnehin sofort verschwinden *basta*
selbst bin ich nicht HSS
mir "reicht" es schon HSP zu sein.

gestern reichte DAS schon für einen kompletten "overflow"

Bin auch der Meinung, DU musst mal gar nichts erklären.
Sag wie es IST - wer damit was anfangen kann, der kann
wer nicht, der nicht

Du hast mMn gar keine andere Chance

Ich muss heute auch die weisse Decke angucken, das war mir alles zuviel am Wochenende. Na, dann ist das halt so.
Meiner Arbeit mache ich ja, aber den Rest erlaube ich mir für MICH zu sein
*****_64 Frau
2.172 Beiträge
Ich brauche nach "Aktionen" auch immer den nächsten Tag mindestens Ruhe, abhängen und nur Kleinigkeiten erledigen....manchmal mach ich auch auf Sponti und packe kurzfristig Sachen an, die schon länger anstehen....aber eben freiwillig.
...oder ich versuche, den "Schaden" klein zu halten wie z. B. am Freitag....in der schlimsten Mittagsbrut mußte ich zur Beerdigung meiner Tante, wir schlichen alle wie die Zombies über den Friedhof, danach Einkehr beim Cousin mit Verwandschaft, zumindest meine Schuhe flogen dort in die Ecke, nach Stunden Verabschiedung und noch jemand nach Hause gebracht und danach Einkauf, da ich durch die Hitze schon alles eine Woche geschoben hatte.
Und Einkauf heißt bei mir nicht 1 Einkaufscenter, sondern meist 4 - 5 Anlaufstellen, flyertechnisch gesehen...
Zu Hause schreien dann meine beiden Katzenjungx nach Futter, der Einkauf muß geräumt werden und dann ab auf den Sessel...Füße hoch, vorher alle Fenster auf, Klamotten in die Ecke und Garten wassermäßig runtergekühlt...
wäre so ein action - Tag...ähäm... *muede*
*****_84 Mann
58 Beiträge
Themenersteller 
Zunächst einmal vielen Dank für die bisherige, dass Beiträge, es tut gut zu lesen, dass ich mit diesem Problem nicht alleine dastehe.
Ein wesentlicher Grund für das Unverständnis mir gegenüber ist sicherlich auch der Altersunterschied der jeweiligen Personen. Ein knappes Jahrzehnt, dem ich einem postpupertären Mittzwanziger vorraus bin machen eben einen Unterschied. Schwierig mich abzugrenzen ist es für mich insofern, weil ich erstens viel mit denen erlebt habe und ich definitiv ein Stück versäumte Jugend nachholen konnte.

Ich versuche möglichst keine Angriffsfläche für Konflikte zu bieten und in letzter Konsequenz beudeutet das auch ein totaler Kontaktabbruch, was (leider) auch schon vorkam. Naja so möge es eben sein, Menschen kommen und gehen, wie neuGIERDE72 angedeutet hat. Da ich meinen Wohnort und damit auch meinen Lebensmittelpunkt verlegen möchte, werden die Karten ohnehin neu gemischt. Diese vielen "unfinished business" Geschichten sind übrigens auch ein Grund dafür. Ein Neuanfang mit weißer Weste eben.

Nächten Freitag habe ich eine persönliche Premerie! Ich gehe zu meinem ersten über den JC vermittelten Stammtisch, bin schon sehr gespannt *freu2*
Dann viel Spaß beim *stammtisch*

Ich habe auf Joy Stammtischen schob viele liebe Menschen kennen lernen dürfen *freu2*
**********ack02 Frau
3.480 Beiträge
Ich denke auch das es u.a. eine Sache des Alters sein kann, gelassener mit dem Ein oder Anderem umzugehen.

Es stimmt schon, dass man sich nicht rechtfertigen muss. Aber gerade bei Freunden ist es mir schon wichtig, dass sie es irgendwie verstehen. Jemand der nicht HSP ist, kann es sicherlich nicht genau nachvollziehen, warum man mal so fit ist und warum man sich mal so zurückzieht.

Außerdem umgebe ich mich auch gerne mit Menschen die mir gut tun. *zwinker*
Freunde
Ist halt die Frage, ob du diejenigen, die dich nicht akzeptieren, wie du bist, wirklich Freunde nennen möchtest. Auch das solltest du dich für (d)einen Neuanfang fragen.
Zum WohlZum Wohl
*****hvL Frau
280 Beiträge
zu sich stehen
Genau so! Zu sich stehen und sich gut tun.
Mir hat ein Satz immer sehr geholfen, wenn ich auf Unverständnis stieß, was ja meist daher kommt, dass viele Leute solche Rückzüge etc. auf sich beziehen.
Der Satz ist:
"Du, das ist nicht gegen dich, sondern für mich. Mehr ist es nicht."
Es stimmt schon, dass man sich nicht rechtfertigen muss. Aber gerade bei Freunden ist es mir schon wichtig, dass sie es irgendwie verstehen. Jemand der nicht HSP ist, kann es sicherlich nicht genau nachvollziehen, warum man mal so fit ist und warum man sich mal so zurückzieht.

*guterbeitrag*

Ich erkläre und rechtfertige mich auch nicht mehr. Mir ist es aber wichtig, dass die wirklich guten Freunde/Innen zumindest verstehen, was manchmal mit mir los ist.
Ich bin keine HSS, kann aber durchaus auch Party machen oder am Ballermann im dicken Pulk von Menschen feiern, tanzen und Gassenhauer mitgrölen. Bis zum einem gewissen Punkt, an dem von null auf hundert die Stimmung bei mir kippt, ich ad hoc müde werde, innerlich anfange zu zappeln und mir nur noch mein Bett wünsche. Das hat früher oft dazu geführt, dass damit die Party auch für Andere zuende war, da wir sie immer gemeinsam beendet haben. Was blieb, war ein bitterer Beigeschmack bei meinen Freunden, während ich selig in meinem Bettchen schlummerte.

Heute, mit dem Wissen um HSP, kann ich sie verstehen. Ich fände es total anstrengend, mit mir selber Party zu machen*g*. Ich wäre für mich selber eine unzuverlässige Konstante.

Mich von außen in der dritten Person zu betrachten, hat mir Vieles leichter gemacht.
Als neutrale Person von außen sehe ich mich als fröhliche Frau, die gerne gesellig ist, sich unter Menschen wohlfühlt...und plötzlich wird dieser Mensch komisch, maulig, müde und will einfach nur noch nach Hause......da muss auch erstmal ein außenstehender Nicht-HSP mit klarkommen.

Daher hilft es mir mittlerweile, Verständnis für die Anderen aufzubringen, die für mein Verhalten gerade kein Verständnis haben. Wie sollen sie auch?
**********ack02 Frau
3.480 Beiträge
"Mich von außen in der dritten Person zu betrachten, hat mir Vieles leichter gemacht."

Das mache ich auch oftmals. Denn manchmal ist man ja in seiner eigenen Version so gefangen und hat nicht mehr den Rundumblick.

Ich stelle mir vor, was ich an umgekehrter Stelle einer guten Freundin raten würde. (Vogelperspektive)
DAS wiederum sehe ich mit einem klaren Blick und kann weitere Entscheidungen dann besser fällen.

Sich zu reflektieren halte ich für sehr wichtig, um auch offen zu bleiben.
*****_84 Mann
58 Beiträge
Themenersteller 
Hallo an alle..
..Leser und Poster hier in diesem Thread! Ich möchte euch gerne erzählen, wie ich die letzten Monate mit mir und der meinem Umfeld umgegangen bin. Eins vorweg, zum großen sozialen Crash kam es zum Glück nicht *top*

Ich habe eure Ansichten an mich herangelassen und mich entschieden das Ziel der omnipräsenten Harmonie gegenüber manchen Personen stark einzuschränken. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich ständig Streit mit denen suche, auf mein gefühltes Recht der ihrerseitigen Entschuldigung poche etc.

Das Gegenteil von Liebe ist ja nicht Hass, es ist Gleichgültigkeit. Ich habe eingesehen, dass manche Freundschaften nicht mehr zu retten sind und auch wenn es sich manchmal komisch anfühlt sich im selben Raum aufzuhalten, durch sie hindurchzusehen und den vergangenen Tagen keine Träne nachzuweinen. Es ist besser so.
Obwohl ich auch Anzeichen der Reue bemerkt habe, bleibe ich bei meiner Haltung. Das Risiko wieder derart in einem Streit verletzt zu werden, der aus Belanglosigkeiten entstanden ist, ist es mir einfach nicht wert.

Mit nicht ganz so tiefen Freundschaften halte ich es wie das Orakel aus *matrix* (ES GIBT ECHT EINEN MATRIX SMILEY??! Wie ich den JC für seine smileys liebe *wow* ) "Ein paar Bits gewinnst du, ein paar Bits verlierst du."

Ob ich grundsätzlich misstrauischer geworden bin? Ich denke nicht. Wann immer sich ein Konflikt anbahnt, frage ich mich: Wieviel hat der heute schon getrunken? Und wenn er nicht mehr zurechnungsfähig erscheint, gehe ich der Situation aus dem Weg. Das hat mir das Aikido gelehrt. Lass die Energie deines Gegner ins Leere laufen, damit er bemerkt wie sinnlos sein Angriff war und er sich beruhigen kann.
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